Grundsätzlich gilt: jeder Gedanke, der nicht vom Autor der Hausarbeit selbst sondern von einem anderen stammt, muss kenntlich gemacht werden. Dabei ist es unerheblich, ob man einen fremden Autoren direkt (wörtliches Zitat) oder indirekt (sinngemäßes Zitat) zitiert.
Auch die Art des Textes, dessen Inhalte man übernimmt, spielt hier keine Rolle: Ein Zitat aus einer Quellensammlung oder einem Lexikon muss genauso belegt werden wie Zitate aus einem Aufsatz oder aus einer Monographie.
Hinweis: Nicht jeder veröffentlichte Text besitzt auch die Qualität, um als Beleg in einer Hausarbeit zitiert werden zu können. Lies daher bitte auch den Artikel zum Stichwort »Zitierfähigkeit«.
Aber bevor wir uns mit den Möglichkeiten, wie Zitate in einer Hausarbeit belegt werden, wenden wir uns zuerst den wörtlichen und sinngemäßen Zitaten zu.
Direktes (wörtliches) Zitat
Bei einem wörtlichen Zitat muss der zitierte Text buchstabengetreu wiedergegeben werden, d.h. Rechtschreibfehler oder eine veraltete Orthographie werden unverändert wiedergegeben.
Der zitierte Text steht in einem wörtlichen Zitat immer in Anführungszeichen. Dabei ist zu beachten, dass das einleitende Anführungszeichen unten und das das Zitat beendende Anführungszeichen oben steht: „Korrekter Gebrauch von Anführungszeichen.“
Wird innerhalb eines Zitates ebenfalls zitiert (Zitat im Zitat), so steht das innen stehende Zitat in einfachen Anführungszeichen: „Von 1930 an ging der Weg von der Demokratie hin zum ‚totalen Staat‘.“
Die korrekte Darstellung der Anführungszeichen macht Studienanfängern häufig Probleme, ist aber mit Hilfe einfacher Tastenkombinationen (Shortcuts) leicht realisierbar:
Doppelte Anführungszeichen kann man auf Computern mit Apple-Betriebssystem durch den Shortcut Alt + ^ bzw. Alt + 2 darstellen. Einfache Anführungszeichen werden mit Alt + S bzw. Alt + # dargestellt.
Benutzer eines Windows-Betriebsystems realisieren doppelte Anführungszeichen mit Alt + 0132 bzw. Alt + 0147 und einfache Anführungszeichen mit Alt + 0130 sowie Alt + 0145.
a) Kennzeichnung von Rechtschreibfehlern, Auslassungen und hinzugefügtem Text
Beinhaltet das Zitat einen Rechtschreibfehler, so sollte man den Leser durch das lateinische Wort sic gefolgt von einem Ausrufezeichen (beides in eckigen Klammern): [sic!] darauf hinweisen.
Muss dem Zitat etwas hinzugefügt werden, weil man es z. B. in einen eigenen Satz einbetten will oder das Zitat ohne eine Erläuterung nicht verständlich ist, setzt man den zu ergänzenden Text in eckige Klammern, gefolgt von einem Komma und den Initialen des Verfassers der Hausarbeit: [hinzugefügter Text, D. I.].
Soll innerhalb des Zitates ein Teil ausgelassen werden, so wird diese Auslassung durch drei Punkte in runden Klammern: (…) gekennzeichnet.
Wichtig: Der Sinn des zitierten Textes darf aber weder durch eine Auslassung noch durch eine Hinzufügung von Wörtern verändert werden.
b) Länge eines wörtlichen Zitates
Grundsätzlich sollte man mit wörtlichen Zitaten in einer Hausarbeit eher sparsam umgehen und statt dessen lieber eigene Formulierungen suchen. Sinnvoll sind wörtliche Zitate aber vor allem in den Fällen, wo andere Autoren einen Aspekt oder Sachverhalt besonders treffend formuliert haben.
Kürzere wörtliche Zitate sind langen Textauszügen vorziehen, da es in der Hausarbeit darauf ankommt, Sachverhalte mit eigenen Worten zu formulieren, zu diskutieren und zu gewichten. Diese Arbeitsweise wird durch längere wörtliche Zitate behindert.
c) Layout eines wörtlichen Zitates
Kürzere wörtliche Zitate werden wie der restliche Fließtext der Hausarbeit behandelt. Wörtliche Zitate, die einen Umfang von mehr als 3 Zeilen haben, sollten aus Gründen der Übersichtlichkeit in einem eigenen Absatz und an der linken Seite etwa 1 cm eingerückt dargestellt werden. Die Schriftgröße des Zitates sollte von 12 Punkte auf 10 Punkte und der Zeilenabstand auf 1 Zeile reduziert werden.
d) Hervorhebungen in einem wörtlichen Zitat
Möchte man einen Teil des Zitates besonders hervorheben, können die entsprechenden Worte kursiv, gesperrt oder unterstrichen dargestellt werden. Der Fettdruck ist in wissenschaftlichen Arbeiten nicht üblich und sollte deshalb vermieden werden.
Hervorhebungen, die vom Verfasser zusätzlich angebracht werden, sind zu kennzeichnen: [Hervorhebung durch den Verfasser] oder kürzer: [Hervorh. d. Verf.] Auch aus der Textvorlage übernommene Hervorhebungen müssen am Ende des Zitates vermerkt werden: [Hervorhebung im Original]
e) Zitate aus „zweiter Hand“
Zitate aus zweiter Hand sind Zitate, bei denen der Verfasser einer Hausarbeit Autor A aufgrund eines Zitates bei Autor B zitiert und sich keinen Zugang zum Originaltext von Autor A beschafft hat. Dieses Vorgehen ist zu vermeiden und wird nur in Ausnahmfällen geduldet, wenn die Originalquelle nicht zugänglich ist (z. B. bei unveröffentlichten Archivalien).
Ein Zitat aus zweiter Hand muss mit dem Hinweis „zitiert nach:“ gekennzeichnet werden. Das Schema für ein Zitat aus zweiter Hand lautet: Belegangaben für Primärquelle, zitiert nach: Belegangaben für Sekundärquelle. In diesem Fall sind beide Werke in das Literaturverzeichnis der Hausarbeit aufzunehmen.
Indirektes (sinngemäßes) Zitat
Indirekte Zitate kommen häufiger als direkte Zitate in wissenschaftlichen Arbeiten vor. Ein indirektes Zitat zeichnet sich dadurch aus, dass eine Aussage eines Autors sinngemäß mit eigenen Worten wiedergegeben wird.
Im Gegensatz zu einem wörtlichen Zitat müssen sinngemäße Zitate nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet werden. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass der Umfang eines sinngemäßen Zitats klar erkenntlich und dass jedes indirekte Zitat durch eine Belegangabe nachprüfbar ist.
Hinweis: Es macht wenig Sinn, ein sinngemäßes Zitat nicht durch einen Beleg zu kennzeichnen. Denn die Professoren und anderen Dozenten kennen die Argumente in der Fachliteratur zu ihrem Seminarthema in der Regel sehr genau und können dadurch in der Regel Gedankengänge von Kollegen und Seminarteilnehmern leicht auseinanderhalten.
Wie viele Zitate?
Insgesamt gilt es in einer Hausarbeit, ein gesundes Maß zwischen zu vielen (Überzitieren) und zu wenigen Zitaten (Unterzitieren) zu finden.
Zum einen sollte die Hausarbeit nicht aus einer Aneinandereihung von vielen Zitaten bestehen, denn die wissenschaftliche Leistung besteht nicht im bloßen Finden von passenden Zitaten, sondern in der Darstellung und Bewertung von unterschiedlichen Positionen durch den Verfasser der Hausarbeit. Zudem kann eine Hausarbeit, in der viele (vor allem wörtliche) Zitate verwendet werden, den Eindruck erzeugen, der Verfasser bediene sich der Zitate, um lediglich den nötigen Umfang für die Hausarbeit zu erreichen.
Zum anderen sollte auch das Gegenteil des Überzitierens, das Unterzitieren, vermieden werden: Wer in seiner Hausarbeit eines der wichtigsten Standardwerke zum Thema nicht berücksichtigt oder seine Hausarbeit ohne Belege verfasst, wird dem Anspruch wissenschaftlichen Arbeitens nicht gerecht.
Wie werden Zitate belegt?
Sowohl ein wörtliches als auch sinngemäßes Zitat muss als Aussage eines anderen Autors gekennzeichnet werden, wenn man a) wissenschaftlich exakt arbeiten und sich b) nicht einem Plagiats-Vorwurf stellen will.
Dieser Kennzeichnungspflicht kann man auf zwei verschiedene Arten nachkommen: mit der amerikanischen Zitierweise (Harvard-System) und der deutschen Zitierweise (mit Fußnoten).
Beide Zitierweisen findest du im Artikel Deutsche und Amerikanische Zitierweise erklärt.
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